Who's Who in Visual Art . 99 Top Fine Artists of Our Day . 2020-2021
Editorial
Oktober 2018: Meilenstein in der Geschichte der Kunst. Im Auktionshaus Christie's in New York kommt ein
Kunstwerk unter den Hammer, welches das Produkt sogenannter künstlicher Intelligenz ist. Materialisierter
Irrsinn eines französischen Künstlerkollektivs namens Obvious, das die Kunst mittels künstlicher Intelligenz
demokratisieren will! Edmond de Belamy, so der Titel des "Werkes", ist Produkt eines digitalen Algorithmus und
erzielte 432.500 Dollar (380.500 Euro).
Ein beredtes Beispiel in meinen Augen für die fortschreitende Pervertierung des Kunstmarktes als Ausdruck
einer zunehmend vernebelten westlichen Gesellschaft. Ignoranz und Habgier (und die vielgepriesene künstliche
Intelligenz) haben längst den reflektierenden "gesunden" Menschenverstand abgelöst und treiben ihr arges
Spiel. Edmond de Belamy, ein willkommenes Artefakt, zu dem gierige und gewissenlose Makler die Märchen der
Neuzeit erzählen können. "Und der verwirrte Sammler besitzt dann den einzigartigen Kondensationskeim zur
Erzählung.", wie es ein verständiger Leser dieser Nachricht im Blog formuliert.
Wie auf allen Ebenen unserer westlichen, mittlerweile leider gänzlich dem hypnotischen Zauber US-
amerikanischer Einflüsse erlegenen Welt bemerkbar geworden ist, hat sich natürlich auch in der Welt der Kunst
der unheilvolle Geist etabliert, der seit altersher für heilsam und gut erkannte Werte zunehmend gegen
Minderes austauscht.
Tröstlich ist, dass man angesichts dieses scheinbar unaufhaltsamen Verfalls weltweit immer noch eine
erfreulich stete Fraktion von Künstlern vorfinden kann, die weitestgehend unbeeinflusst vom Dämon Mammon
auf der Suche nach den substanziellen Werten für eine humane Kunst bleiben.
Who's Who in Visual Art hat sich seit der ersten Ausgabe eben diesen Künstlern verpflichtet.
Dass sich der Titel in den vergangenen fast 15 Jahren seines Erscheinens hervorragend etabliert und einen
Extrastatus erreicht hat und zu einem gern genutzten Wegweiser für viele kunstrelevante Gremien wie
Galeristen, Kuratoren und Kunstsammler geworden ist, lässt hoffen.
Im Januar 2020
Ulrich Goette Himmelblau
Produktdetails:
Gebundene Ausgabe: 242 Seiten . Größe: 21,8 x 19,8 x 2 cm
Sprache: Englisch, Deutsch
ISBN-13: 978-3-9817701-3-1